Erhabene Werte

Die Motive, Ornamente und Blumen für die Auszier der Hosen hat Rudolf Daxner von seinem Vorgänger übernommen und hütet diese wie einen Schatz. Seine besondere Kunstfertigkeit erkennt man daran, dass er seiner handgestickten Auszier, das Relief, dreidimensionaler Erhabenheit verleiht.


Über den Preis einer Lederhose hat seit jeher das Ausmaß der Stickerei (Auszier) entschieden, da diese einen hohen Zeitaufwand und belastbare Fingerkuppen, gepaart mit erhabenem Fingerspitzengefühl erfordert. Besonders reich ausgenähte Hosen mit Streifenornamenten, Latz- und Knie- oder Eckblumen bezeichnet man als "nahtig". Es gibt 3-, 5-, 7-, und sogar 9-nähtige Lederhosen, je nach Anzahl der Streifenornamente entlang der seitlichen Hosennaht und vorne beim Latz.

DIE LEDERHOSE in ihrer Ausführung als Kniebundhose war die funktionelle, da widerstandsfähige und schützende Arbeitskleidung des Holzknechts des auslaufenden 18. Jahrhunderts. Sie war damals keineswegs aus Wildleder, denn dies war für das einfache Volk "unerreichbar". Man verwendete stattdessen vor allem Ziegenleder. In ihrer Schnittführung entsprach sie der zeitgemäß-modischen höfischen Culotte, die von der Oberschicht natürlich in Satin und Seide getragen wurde. Kniebundhosen waren die übliche männliche Hosenform des 18. Jahrhunderts.

Ihre Salonfähigkeit verdankt die Lederhose der Tatsache, dass die adelige Sommerfrische im Sinne der Romantik das einfache "G'wand" der einheimischen Bevölkerung als "Köstlichkeit der Landschaft" betrachtete und dieses - natürlich in edlerer Form - selbst zu tragen wünschte. Diese neue "Trägerschaft" brachte der Lederhose einige Änderungen: sie verlor im Laufe des 19. Jahrhunderts an Länge und endete nun oberhalb des Knies, was zu damals doch sehr ungewöhnlichen Ausblicken auf nackte Männerknie führte - sogar beim Oberhaupt des österreichischen Kaiserhauses!


Alt überlieferte Stickmotive (Blumen), die zum Teil aus dem 18. Jhdt. stammen, werden bei Betriebsübergaben immer an den Nachfolger weitergegeben.
Jeder Lederhosenmacher / Säckler hat seine eigenen Stickmotive, die seine Identität widerspiegeln und auch unverkennbar machen!
Firmen, die solche überlieferten Motive kopieren, begehen sozusagen "geistigen Diebstahl", was moralisch eigentlich höchst verwerflich ist!